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NIKON D7000 im Mikroskopie-Einsatz

(26.03.2012)

Seit bereits eineinhalb Jahren auf dem Markt, positioniert sich die Nikon D7000 konstant im oberen Bereich unseres Kamerarankings. Zwar sind einige Nikon Modelle noch vorgereiht, aber die Nikon D7000 ist die einzige, die unter € 1.000 zu haben ist. Grund genug für einen ausführlichen Testbericht.

    Nikon D7000 mit LM Adapter am Mikroskop                    Nikon D7000 mit LM Adapter am Okulartubus                      

Technische Daten:

Nimmt man die Nikon D7000 in die Hand, hat man gleich das Gefühl, "was es wieg, das hat´s!". Das rd. 780 gr schwere Kameragehäuse (ohne Objektiv) ist sehr stabil und gut abgedichtet gegen Staub und Feuchtigkeit. Das relativ hohe Gewicht der Kamera ist zwar kein Problem bei massiven Mikroskopen z.B. Olympus BX 51 /BX 61, Zeiss Axioskop, Axioimager etc., aber bei kleinen, leichten Mikroskopen kann das schon eine wackelige Angelegenheit werden.

Der 3" Bildschirm zeigt zwar sehr scharfe Bilder, lässt sich aber leider weder drehen noch schwenken. Das ist sehr unpraktisch, wenn man nicht an einem externen Kontrollmonitor arbeiten kann. Das Display selbst ist sehr gut, man kann die Monitorhelligkeit so regeln, dass mann selbst bei sehr hellen Lichtbedingungen (Kunstlicht im Labor) sehr gut sehen kann.

Fast unverzichtbar in der Mikro- und Makroskopie ist die Möglichkeit des Live View (Betrachtung der Bildkomposition auf dem Display oder einem externen Monitor und nicht im Sucher). Die Live View Funktion bei der Nikon D7000 lässt sich für maximal 30 Minuten einstellen, dann schaltet sie sich automatisch ab, um die Kamera vor Überhitzung zu schützen. Etwas umständlich ist in der Praxis, dass man bei jedem Mal "neu" einschalten der Live View Funktion den Lv-Hebel umstellen muss. Im Vergleich dazu springt bei Sony- und Canonmodellen die Kamera automatisch in den Live View Modus.

Nikon D7000 Lupenfunktion Lv Hebel

Im Live View Modus kann man auch über ein HDMI Kabel das Bild auf einem externen Monitor anschauen, dabei wird der Kamera eigene Bildschirm ausgeschaltet. Die HDMI Ausgabeauflösung kann man im System-Menü wählen. Bei der Auswahl "automatisch" selektiert die Kamera das richtige Format. Von zentraler Bedeutung in der Mikroskopie ist die Lupenfunktion (6-stufig), die man im Live View Modus einwandfrei verwenden kann. Mit der Lupenfunktion im Live View Modus ist es möglich, die exakte Schärfenebene in der Abbildung einzustellen.

Nikon D7000 HDMI-Anschluss

Die volle Leistungsfähigkeit der Kamera entfaltet sich erst mit der Remote Control Software von Nikon, sie heisst Camera Control Pro 2. Sie ermöglicht die (das Tethered Shooting) Fernauslösung von einem PC und das direkte Speichern neu aufgenommener Bilder auf die Festplatte des PCs.  In einem Fenster kann das Live Bild angezeigt werden, das ist für die Auswahl der Schärfenebene sehr nützlich. Nach der Aufnahme kann das Foto in voller Qualität am Monitor begutachtet werden und falls notwendig kann die Mikroskop- oder Kameraeinstellung angepasst werden. So ist es möglich, innerhalb kurzer Zeit viele gute Fotos zu machen. Die Steuerung der Lupenfunktion via PC ist uns bei unserem Test leider nicht gelungen. Im Programm kann kein Detailausschnitt herausvergrößert werden, wie man es von der manuellen Bedienung über den Zoomknopf gewohnt ist. Bei der Verwendung der Canon Remote Control Software hingegen kann auch vom PC aus das Live Bild gezoomt werden.


Nikon D7000 Camera controll Pro 2

Die ISO-Empfindlichkeit lässt sich zwischen ISO 100 und ISO 6.400 einstellen. Im Boost Modus kann man für besondere Situationen die ISO-Empfindlichkeit sogar auf max. 25.600 erhöhen. Der Dynamikumfang bleibt bis ISO 1.600 bei neun Blendenstufen. Auch in höheren ISO-Stufen ist das Ergebnis rauscharm. Damit lässt sich die Kamera wunderbar in der Floureszenz-Mikroskopie einsetzen.

Für die Anwendung in der Mikro- und Makroskopie ist die Spiegelvorauslösung sehr hilfreich, um störende Vibrationen zu vermeiden. Nikon nennt die Spiegelvorauslösung MUP (mirror up). Man kann Sie entweder im Menü einstellen oder über das Wählrad.

Nikon D7000 MUP Spiegelvorauslösung Wählrad

Relevant für den Einsatz im Labor ist die Möglichkeit des Weißabgleichs. Die Kamera lässt sich exakt an die verwendeten Leuchtmittel (Halogen, LED, Glühlampe) anpassen. Die Farbtemperatur für den Weißabgleich lässt sich stufenlos regeln, die gewählte Temperatur wird dann am Display angezeigt.

Nikon D7000 Farbtemperaturregler Mikroskopie

Geräte ohne CPU wie Mikroskopadapter, Makroskope, Balgen etc. werden von der Kamera unterstützt. Es können alle Belichtungsautomatikfunktionen wie z.B. Zeitautomatik ohne CPU verwendete werden. Eine Liste mit Objektiven ohne CPU, die mit der Nikon D7000 verwendet werden können, ist im Handbuch zu finden.

Die Kamera verfügt über eine sehr schnelle Ausösezeit (0,07 sek.) Im Live View Modus allerdings erhöht sich die Auslösezeit auf 1,97 sek. Jedoch ist die Schnelligkeit des Auslösens in der Mikrofotografie im Gegensatz zur Sportfotografie meist nicht relevant. Wichtiger sind hier die Funktionen Serienbilder und Filmen in HD-Qualität. Mit der Nikon D7000 kann man im Modus CH (Serienaufnahmen schnell) bis zu sechs Bilder pro Sekunde aufnehmen. Filme können auch im Live View Modus aufgenommen werden. Bei der höchsten Filmqualität (1920x1080 Pixel) beträgt die Bildrate 24 Bilder pro Sekunde.

In der Belichtungsmessung hat die Nikon D7000 im Vergleich zur Nikon D90 die 4-fache Auflösung.

Der Selbstauslöser lässt sich auf max. 20 Sekunden einstellen, für die Mikrofotografie ausreichend. Etwas unhandlich ist die Bedienung des Selbstauslösers, wenn die Kamera am Mikroskop montiert ist. Der Aufnahmebetriebsartwähler ist unter dem Funktionswählrad angebracht und muss jedes Mal entriegelt werden.

Ein großes Plus ist das 2. Kartenslot. Man kann je nach Bedarf festlegen, dass zum Beispiel automatisch ein Back-up gemacht wird, oder dass Videos auf der einen Karte und Fotos auf der anderen gespeichert werden.

Nikon D7000 Kartenslot

Den passenden LM Mikroskop Adapter haben wir für nahezu alle Mikroskope mit den unterschiedlichsten Anschlüssen an: Phototubus, C-Mount, Okulartubus (23,2mm oder 30mm), Sideports,... Je nach Wunsch bieten wir auch fokussierbare Adapter und Weitfeldadapterlösungen an. Die Adapter sind hochwertig verarbeitet und haben eine planachromatische Optik integriert. Nur so lässt sich das Potential von modernen Mikroskopen und der Nikon D7000 voll ausnutzen.

Fazit:

Eine sehr gute Kamera, die mit in etwa € 1.000 im mittleren Preissegment angesiedelt ist. Sie erfüllt beinahe alle Wünsche von Mikrofotografen. Allerdings sollte das verwendete Mikroskop nicht zu leicht sein, da die Kamera selbst schon 0,78 kg wiegt. Störend ist  die Bedienung der Lv-Taste und das unbewegliche Display, da sollte man die rund 20 € in einen zusätzlichen Displayspiegel investieren, wenn man nicht an einem externen Monitor arbeiten kann. Weiteres hilfreiches Zubehör für die Mikrofotografie sind der Kabelfernauslöser (MC-DC 2) sowie die bereits erwähnte Remote Control Software (Camera Control Pro 2), die auch sehr gut funktioniert und leicht zu bedienen ist. Während bei anderen Kameraherstellern das Remote Control System im Lieferumfang der Kamera enthalten ist, muss man es bei Nikon extra erwerben (ca. € 120,-).


Neue LM Digital-Adapter für: Nikon Z9 / Nikon Z8 / Nikon D6 / Nikon Z6 / Nikon Z6II / Nikon Z7 / Nikon Z7II / Nikon Z5 / Nikon Z50 II / Nikon Z50 / Nikon Z30 / Nikon Z fc / Nikon D850 / Nikon D780 / Nikon D5 / Nikon D4s / Nikon D4 / Nikon D750 / Nikon D500 / Nikon D810 / Nikon D800 / Nikon D800E / Nikon Df / Nikon D610 / Nikon D600 / Nikon D7200 / Nikon DS-Qi2 (Microscope Camera) / Nikon D3x / Nikon D3S / Nikon D7100 / Nikon D7000 /