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Nikon D4 am Mikroskop

Mit dem Slogan "Grenzen sind dazu da, überschritten zu werden", wird die Vollformatkamera Nikon D4 auf der Nikonhomepage beworben. Wir wollten wissen, ob die Nikon D4 auch als Begleiter beim Überschreiten der "Mikrogrenze" hält, was versprochen wird.

Nikon D4 Frontalansicht

Nikon D4 Body seitlich

Der erste Kontakt mit der Nikon D4 hat es in sich. Die ersten Sekunden waren wir einfach nur überwältigt - von der Größe und dem Gewicht. Wir haben uns ja schon bei deutlich kleineren Kameras über deren Gewicht lustig gemacht, aber die Nikon D4 ist der absolute "Bomber" mit 1.300 gr unter den von uns bisher getesten Kameras. Das Gehäuse aus einer Magnesium-Legierung ist wirklich robust und sehr gut verarbeitet. Der Verschlussmechanismus ist auf 400.000 Auslösungen ausgelegt. Die Ergonomie ist auch gut, aber dies ist für unsere Anwendung nebensächlich, da die Kamera ohnehin auf ein Mikroskop montiert wird.

Nikon D4 am Zeiss Axio Lab.A1 Mikroskop

Nikon D4 am Nikon SMZ1500 Fototubus

Für die Testreihe hatten wir ein Zeiss Axio Lab.A1 zur Verfügung. Für die Montage am Fototubus mit 52mm Außendurchmesser benötigten wir einen LM Direkt Image C-Mount Port mit dem Faktor 1x und einen LM Digital SLR Weitfeld Adapter für Vollformatsensoren. Dieser Adapter ist speziell für große Sensorformate konzipiert, um das größtmögliche Bildfeld zu erhalten. Eine Adaption am Okulartubus ist technisch zwar möglich, doch wir raten sehr stark davon ab. Aufgrund des hohen Gewichts der Nikon D4 entsteht eine ungünstige Hebelwirkung auf den Okulartubus, die zu Beschädigungen führen kann. Wer sich eine Nikon D4 leisten kann, der sollte auch mit der Anschaffung eines Mikroskops mit Fototubus kein Problem haben.

Wir testeten die Nikon D4 auch noch auf dem Nikon SMZ1500. Für die Montage am Fototubus benötigt man lediglich den LM Adapter mit planachromatischen Präzisionsoptik, sofern der 1x C-Mount Port von Nikon montiert ist, ansonsten benötigt man zusätzlich noch einen C-mount Port mit Faktor 1x.

So, nachdem wir alles vorbereitet hatten, waren wir schon sehr gespannt auf das Arbeiten mit der Nikon D4. Und um es gleich vorweg zu nehmen, die Kamera ist ein TRAUM. Wir waren und sind hellauf begeistert von den vielen Möglichkeiten, die sie bietet. Vom ersten Drücken des Powerknopfs an zeigt die Kamera, dass sie ein Top-Modell ist. Sie reagiert extrem schnell und ist auch schneller einsatzbereit als wir "Los geht´s" sagen können. 

Bei unseren Tests war folgende Firmware Version installiert:

Nikon Firmware auf Kamera D4

Ein weiterer Pluspunkt, wenn nicht gar der wichtigste ist der Live View Modus, das man ohne zeitliche Limitierung verwenden kann. Bei jeder anderen Kamera, die uns bisher untergekommen ist, war die maximale Zeitdauer 30 Minuten. Dies ist nicht nur Gold wert, wenn man im Labor arbeitet, auch bei Live-Präsentationen und Vorlesungen ist es von ungeheuer praktisch.

NIKON D4 Live View automatisch ausschalten aus

Man kann aber natürlich auch die Ausschaltzeit frei wählen.

Nikon D4 Unbegrenztes Live View

Damit wir doch zumindest einen Kritikpunkt haben: Ein wenig lästig ist, dass die Kamera kein bewegliches Display hat. Zwar steuern wir die Kameras wenn irgendmöglich vom PC  mit Live Bild aus , aber es gibt trotzdem die eine oder andere Situation wo man (oder besser "frau") gerne am Display das Bild kontrollieren möchte und dazu ein Stockerl holen muss. Aber auch das Konkurrenzmodell die Canon EOS 5D Mark III hat schließlich nur ein fest verbautes Display. Die Hauptzielgruppe von Kameras in diesem Segment legt anscheinend keinen Wert darauf. Generell ist es jedoch ratsam, die Kamera entweder über einen PC zu bedienen oder über einen externen Monitor. Einerseits schont man die eigene Halswirbelsäule und andererseits ist auch die Auflösung besser, da das Display nur eine Auflösung von 921.000 Bildpunkte hat.

Einige andere Testberichte haben sich negativ über die mäßige Akkulaufzeit geäußert, für unser Einsatzgebiet ist es ohnehin ratsam, ein Netzteil zu erwerben. Einerseits, um nicht wichtige Fotoserien unterbrechen zu müssen und andererseits "erleichtert" es die Kamera auch ein wenig.

Etwas überraschend ist die im Vergleich zu anderen Kameras niedrige Megapixelanzahl von 16, während zum Beispiel die Nikon D800 36 hat. Für die Mikrofotografie ist die Anzahl der Megapixel ohnehin irrelevant (sofern sie über 5 ist), da die Auflösung des Bilds abhängig von der numerischen Apertur der Mikroskopobjektive ist. Hohe Megapixel der Kamera können somit gar nicht ausgeschöpft werden. Und die relativ geringe Megapixelanzahl ermöglicht tatsächlich ein exzellentes Signal-Rausch-Verhältnis.

Selbstverständlich filmt die Nikon D4 in FullHD, mit 1920 x 1080 Pixel mit einer maximalen Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde. Und auch sie kann die Videostreams bei Bedarf unkomprimiert via HDMI-Schnittstelle ausgeben, wie die Nikon D800.

Nikon D4 LAN Anschluss

 Außerdem verfügt sie auch noch über einen LAN-Anschluß.

Nikon D4 Netzwerk

Die ISO Sensibilität lässt sich von 50 bis 204.800 ISO einstellen, von 100 bis 12.800 sogar automatisch. Die Farbtiefe beträgt 42 Bit.

Wir sind mit der Farbausgabe sehr zufrieden, die Farben unserer Objekte hat die Kamera sehr gut wiedergegeben (farbecht)

Wenn man am Mikroskop fotografiert, weiß man wie wichtig es ist, jede Vibration zu vermeiden. Verwendet man bei der D4 den "Still" Modus unter Live-View-Foto, so kann man mechanische Vibrationen auf ein Minimum reduzieren. Einstellen lässt es sich entweder über das Menü oder über das Stellrad.

Nikon D4 Still-Modus

Nikon D4 Stellrad Still-Modus einschalten

Das volle Potential der Nikon D4 ist erst mit der Nikon Camera Control Pro 2 Software nutzbar. Da kann man wirklich nach Lust und Laune sämtliche Funktionen kinderleicht und vor allem schnell ausprobieren. Durch die Verwendung der Software auf dem PC benötigt man auch keinen zusätzlichen externen Monitor. Das Live View Bild wird am Computer angezeigt. Die Wahl der gewünschten Schärfenebene führt man bequem am Computer aus. Die Fotos werden direkt auf der Festplatte abgelegt, sodass das lästige Speicherkartenwechseln ebenfalls entfällt. Außerdem benötigt man keinen zusätzlichen Fernauslöser. Die Software muss man zusätzlich im Fotofachhandel erwerben, kostet in etwa € 130,-.

Camera Control Pro 2 Nikon Software mit Nikon D4

Fazit: Eine hochwertige Kamera für hochwertige Mikroskope mit stabilen Stativen. Und um es mit den Worten unseres Technikers zu sagen: "Unser absoluter Topfavorit für die Mikroskopie". (Im Vertrauen, es war nicht einfach, ihm die Kamera wieder weg zunehmen). Wir wüßten wirklich nicht, was wir an ihr (mit Ausnahme des unbeweglichen Displays) aussetzen sollten. Sie hat und kann einfach alles, was für die Mikrofotografie wichtig ist. Am praktischsten ist der Live View Modus ohne zeitliche Limitierung. Super ist auch das hervorragende Signal-Rausch-Verhältnis.Gut - einige Dinge sollte man je nach Anwendung und Ausstattung noch zusätzlich erwerben, wie einen Fernauslöser, ein Netzteil und die Nikon Camera Control Pro 2 Software. 

13.11.2012


Neue LM Digital-Adapter für: Nikon Z9 / Nikon Z8 / Nikon D6 / Nikon Z6 / Nikon Z6II / Nikon Z7 / Nikon Z7II / Nikon Z5 / Nikon Z50 II / Nikon Z50 / Nikon Z30 /