Nikon D5100 im Test am Mikroskop
Uns interessierte schon lange, ob es auch möglich ist, mit preiswerten DSLR Kameras gute Mikrofotos zu schießen. Aus diesem Grund fiel unsere Wahl auf die Nikon D5100, die es im Handel schon ab ca. 450 € (nur Body) gibt.
Die Kamera liegt sehr gut in der Hand, sie ist sehr klein und leicht (420g). Zwar ist sie aus Kunststoff, aber aus einem sehr hochwertigen und gut verarbeitet. Das Display ist schwenkbar mit einem seitlichen Scharnier und lässt sich auch rotieren. Dies ist sehr komfortabel, wenn man keinen externen Monitor angeschlossen hat.
Die übrigen technischen Eckdaten klingen auch vielversprechend. Mit 16,2 Megapixel ist die Sensorauflösung mehr als groß genug für die Mikrofotografie. Videos kann man in Full HD Auflösung drehen (1.920 x 1.080 Pixel). Die ISO Sensibilität lässt sich von 100 bis 25.600 einstellen und im erweiterten Modus sogar bis 51.200 und die Farbtiefe beträgt 42 Bit.
So weit die Theorie und jetzt zur Praxis. Wir verwendeten für unsere Tests ein Micros Lotus MCX51 Mikroskop. Wir haben die Kamera über den Fotoport an das Mikroskop angeschlossen. Dafür verwendeten wir einen TUSTB sowie einen LM DSLRNT Adapter. Selbstverständlich kann man die Nikon D5100 auch über einen Okulartubus anschließen, aber beim Micros Lotus MCX51 haben wir auf diese Möglichkeit verzichtet. Im rechten Bild sieht man die Adapterlösung für einen Okulartubus mit 30mm Durchmesser. Man benötigt einen TUST30S, sowie einen LM DSLRNT Adapter.
Gleich beim ersten Einschalten der Kamera am Mikroskop kam die Ernüchterung. Die Kamera Nikon D5100 erkennt nur CPU-Objektive, also die eigenen, beziehungsweise einige andere von Fremdherstellern (Liste findet sich im Handbuch). Mit dieser Meldung am Display (siehe Bild unten "kein Objektiv") ist klar, dass sämtliche Automatikfunktionen blockiert sind und nur im M(anuell)-Modus fotografiert werden kann.
Dieser Umstand erschwert die Mikrofotografie, weil man die korrekte Belichtungszeit kompliziert per Hand einstellen muss. Hat man allerdings immer die selben Lichtverhältnisse und Einstellungen (z.B. bei Materialkontrollen) so reicht es, die Belichtungszeit einmal auszutüfteln und dann für alle Ewigkeit zu speichern. Die besseren Nikonmodelle, wie z.B. Nikon D7000 und die Nikon D800 erkennen nicht CPU-Objektive.
Die Nikon D5100 hat den gleichen CMOS Bildsensor in APS-C Größe wie die Nikon D7000. Ein regulierender Rauschfilter sorgt für ein sehr gutes Signal-Rausch-Verhältnis. Der Nachteil dieses strengen Filters ist hingegen, dass die Kamera Schwächen bei der Detailtreue in kontrastarmen Motivenbereichen zeigt. Bei der Detailtreue ist das Konkurrenzmodell die Canon EOS 600D besser.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das Live View Bild nur im Wiedergabemodus auf einem externen Monitor (über HDMI Ausgang) angezeigt werden kann. Außerdem ist die Live View Dauer auf maximal 15 Minuten begrenzt, was sehr kurz ist - sozusagen nur für "Schnellschießer". Alle anderen müssen alle 15 Minuten das Live View neu einschalten.
Verwacklungen sind ein sehr häufiges Problem in der Mikrofotografie, die zu unscharfen Bildern führen. Die Verwendung der Funktion Spiegelvorauslösung und das Fotografieren im Live View mit dem Quiet Modus (Q) helfen, diese zu reduzieren.
Selbstverständlich besitzt die Nikon D5100 einen HDMI Anschluss. Aber leider, wie bereits weiter oben im Text erwähnt, funktioniert der Live View Modus über die HDMI Schnittstelle zu einem externen Monitor nur im Wiedergabemodus und kann nicht für das Fotografieren selbst verwendet werden.
Die Nikon D5100 besitzt einige zusätzliche Funktionen, wie zum Beispiel die "Effekte", die sogar im Videomodus verfügbar sind. Damit kann man z.B. mit den Farben spielen (nur drei Farben verwenden, den Rest in Schwarz-Weiß ausgeben). Dies sind sicherlich interessante Zusatzfeatures, die aber in der Mikrofotografie nur sehr eingeschränkt Verwendung finden werden.
Für die Mikrofotografie hingegen sehr wichtig ist, dass die Remote Software Camera Control Pro 2 einwandfrei mit der Nikon D5100 funktioniert. Unter Verwendung der Software funktioniert auch das Live View.
Fazit:
Die Nikon D5100 ist eine sehr gute Consumer-Kamera, die viele nützliche Features und Spezialeffekte besitzt. Aber für den ganz speziellen Aufgabenbereich der Mikrofotografie ist sie nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Das größte Manko ist, dass sie Objektive ohne CPU nicht unterstützt, bzw. nur eine kleine Auswahl. Somit kann man am Mikroskop nur in der Manuell-Einstellung fotografieren und sämtliche Automatik-Funktionen nicht nutzen. Unpraktisch ist auch die Live View Limitierung auf 15 Minuten und dass die Live View Funktion auf einem externen Monitor nur im Wiedergabe-Modus funktioniert. Die Remote Software Camera Control Pro 2 hingegen funktioniert tadellos.
14.11.2012
update: 30.09.2015
Neue LM Digital-Adapter für: Nikon Z30 / Nikon Z fc / Nikon D850 / Nikon D780 / Nikon D5 / Nikon D4s / Nikon D4 / Nikon D750 / Nikon D500 / Nikon D810 / Nikon D800 /