Test: Die Hollywood-Filmkamera Blackmagic Pocket Cinema Camera am Mikroskop
Die Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K ist ideal für Langzeitaufnahmen!
Eigentlich ist die Blackmagic Pocket Cinema Camera eine Videokamera. Mit ihrem hohen Dynamikumfang, der guten Lichtempfindlichkeit und den verfügbaren 4K und 6K Varianten ist sie aber auch für die Mikroskopie äußerst interessant. Und das insbesondere dann, wenn "normale" DSLR und spiegellose Systemkameras notgedrungen aufgeben: Sie besitzt nämlich keine Zeitlimitierung! Mithilfe unserer LM Adapterlösungen mit integrierter Präzisionsoptik ist die Montage am Mikroskop oder Makroskop ganz einfach und ermöglicht Aufnahmen in höchster Qualität!
Die Blackmagic Pocket Cinema Camera ist als 4K- und als 6K-Modell erhältlich. Das 4K-Modell ist um einen verhältnismäßig niedrigen Preis von etwa 1.300 Euro (nur Body) erhältlich und verfügt über einen 4/3 Sensor und einen MFT-Objektivanschluss. Für diesen Standard-Anschluss gibt es eine große Objektivauswahl. Die Kamera kann aber auch mit einem EF-Bajonett ausgestattet werden, auf den sich unsere Adapterlösungen ohne weiteren Zwischenring montieren lassen.
Der Sensor der Blackmagic Pocket Cinema Camera 4K hat eine Auflösung von 4096 x 2160 Pixel. Das Four Thirds Sensorformat ist für Filmaufnahmen der optimale Kompromiss, da damit eine gute Bildqualität zu einem attraktiven Preis angeboten werden kann.
Durch den Carbon-Polycarbonat-Werkstoff hat die Kamera ein Gewicht von 900 Gramm und ist damit ideal für die Montage am Fototubus geeignet.
Anwendungsbeispiel Black Magic Pocket Camera als USB-Mikroskopkamera am Mikroskop:
Das Kameragehäuse wird direkt auf dem LM Mikroskopadapter montiert. Die LM Profi Adapterlösung liefert die bestmögliche Bildqualität bei großem Bildfeld ohne Randabschattung mit hoher Bildschärfe bis zu den Rändern. Dank des mehrteiligen Aufbaus ist sie fokussierbar.
Die Kamera verfügt über einen großen 5-Zoll LCD Touchscreen, mit dem man auch fokussieren kann. Das Display nimmt fast die ganze Rückseite der Kamera ein und ist für die Kontrolle des Mikroskopfotos angenehm groß.
Wichtige Einstellungen wie beispielsweise ISO-Wert, Weißabgleich, u.a. können sowohl über dieses Display als auch über die praktisch erreichbaren, großen Tasten geändert werden. Individuell zuweisbare Funktions- und Steuertasten erleichtern das Arbeiten.
Der Touchscreen zeigt auch während der Aufnahme wichtige Informationen, Menüs zum Einrichten der Kamera und intuitive Touch-to-Focus-Steuerelemente an. Über das Live Bild können Status, Zeitanzeige, Histogramm, Wiedergabe-Steuerelemente und mehr gelegt werden.
Bei der professionellen Aufnahme von Videos ist eine möglichst hohe Auflösung in Kombination mit einer möglichst hohen Dynamik von großer Bedeutung. Der Dynamikumfang ist der Abstand zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Abschnitt eines Bildes. Die Blackmagic Pocket Cinema Cam verfügt über einen großen Dynamikumfang von 13 Blendenstufen (Herstellerangabe) in Kombination mit einer hohen 4K Auflösung.
Die Kamera bietet die Möglichkeit für Aufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde (fps) bei voller Auflösung oder noch schnelleren 120 fps im Crop-Modus für Zeitlupen-Aufnahmen. Bei höherer Wiederholungsrate kommt es bei dieser Leistung zu vergleichsweise geringen Bewegungsunschärfen - das Video wird schärfer als bei vergleichbaren DSLR- und Systemkameras.
Eine ganz besondere Spezialität der Blackmagic Pocket Cinema Cam ist, dass sie keine künstliche Limitierung der Aufnahmezeit von 30 Minuten hat. Damit sollte sie über längere Zeit stabil arbeiten und sich nicht automatisch ausschalten. Aus zolltechnischen Gründen besitzen viele DSLR- und Systemkameras eine solche Limitierung, um sie von Videokameras zu unterscheiden.
Die Kamera kann die Bild- und Videodateien sogar im RAW Format auf eine externe Festplatte ablegen. Der Hersteller bewirbt ein eigenes, neues Format namens „Blackmagic RAW“, bei dem Kameraeinstellungen als Metadaten mitgespeichert werden. Eine Änderung der Einstellungen (ISO, Farbtemperatur, Kontrast, Sättigung, etc.) am PC ist damit im Nachhinein möglich. Das stellt natürlich eine Herausforderung für jedes Speichermedium dar. Moderne Flash Speicher bieten sich hierfür aufgrund ihrer hohen Speicherkapazität und Robustheit ideal an. In der Nachbearbeitung ("Postprocessing") ist man so äußerst flexibel und kann das Beste aus den Aufnahmen herausholen.
Da die Blackmagic eigentlich für die Langzeit-Verwendung am Set konzipiert wurde, ist eine externe Stromversorgung naheliegend. Dafür ist die 5V Versorgung über USB schon gut. Die Möglichkeit, die Kamera, auch mit 12 Volt - also auch mit jeder Autobatterie - zu laden, macht sie äußerst flexibel. Mit einem Standard-Netzteil kann man sie natürlich auch über die ganz normale Steckdose mit Strom versorgen.
Gerade, wenn über längere Zeit gearbeitet wird, kommt es oft zu einer Erhöhung der Sensortemperatur, was zu vermehrtem Rauschen führt. Gerade bei höherer ISO-Einstellung, wie man sie in der Fluoreszenzmikroskopie hat, führt das zu schlechteren Ergebnissen. Laut Hersteller ist der Sensor so konzipiert, dass thermisches Rauschen reduziert wird. Der Sensor verfügt über eine tolle Lichtempfindlichkeit von bis zu 25.600.
Die Aufnahmequalität lässt sich einfach im Menü definieren.
Je nach Modell ist die Blackmagic Pocket Cinema Camera auf Auflösungen zwischen HD und 6K spezialisiert. Standbildaufnahmen schafft das 6K-Modell mit 21,2 MP, das 4K-Modell mit 8,8 MP. Durch Drücken der dezidierten „Still“ Taste lassen sich Standbilder in hoher Qualität machen. Stills werden als komplett unkomprimierte DNG-Bilder gespeichert und können so im Nachhinein optimal bearbeitet werden.
Mit Schnittstellen geizt Blackmagic bei der Pocket Cinema Camera nicht: Neben einem HDMI-Anschluss in voller Größe, mit dem man die Bilder auf einen größeren Monitor übertragen kann, verfügt die Kamera über einen USB-C 3.1 Port, der sowohl zur schnellen Übertragung der Daten auf einen PC/ Mac als auch zum Laden der Akkus verwendbar ist.
Um Verwacklungen zu vermeiden, kann die Kamera via Bluetooth aus bis zu 10 Metern Entfernung kontrolliert werden. Es gibt sogar eine Camera Control App für iPads, das jedoch ohne Live View auskommen muss.
Neben dem 4K-Modell ist auch eine Blackmagic Pocket Cinema Camera als 6K-Modell für etwa 2.100 Euro erhältlich. Die 6K Variante besitzt einen größeren, Super-35-Bildsensor (entspricht APS-C) und einen EF-Objektivanschluss. Das 6K-Modell wartet mit einer nativen Auflösung von 6144 x 3456 Pixel auf.