Canon EOS 2000D als Mikroskopkamera: Günstige Digitalkamera für Forschungs- und Routineaufgaben
Mit dem professionellen LM Mikroskop Adapter mit integrierter Präzisionsoptik lässt sich die Kamera an nahezu jedem Mikroskop nutzen. Hohe Bildqualität, einfache Montage und hohe Flexibilität werden durch das modulare Adaptersystem gewährleistet.
Dank ihres großen, hochwertigen Bildsensors sind normale Spiegelreflexkameras auch sehr gut für wissenschaftliche Arbeiten und den industriellen Einsatz geeignet. Aufgrund ihrer Herstellung in hohen Stückzahlen besteht ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis - so wird die Canon EOS Kamera schon für etwa 300 € im Fachhandel angeboten. Im Vergleich zu speziellen C-Mount-Mikroskopkameras im selben Preissegment liefert die Canon EOS eine sehr viel höhere Bildqualität, sowohl im Dynamikumfang als auch in der Lichtempfindlichkeit!
Die Kamera lässt sich auch bequem mit der gratis im Lieferumfang befindlichen Software Canon EOS Utilities fernsteuern. Live-Bild-Anzeige, Lupenfunktion und schneller Datentransfer über das USB-Kabel gehören auch im unteren Preissegment zum Standard. Der hochempfindliche CMOS-Sensor ist auch für die Fluoreszenzmikroskopie geeignet und bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Life-Science-Bereich. Auch ohne Computer kann man diese Kamera am Mikroskop nutzen: Die Bedienung erfolgt dann über das Kameradisplay und die Menüknöpfe. Für eine durchgehende Stromversorgung im Dauerbetrieb im Labor oder Studio können auch günstige Netzteile verwendet werden.
Die wichtigsten technische Daten der Kamera im Überblick:
- Live View Bildsensor CMOS, 22,5 mm x 15,0 mm
- 24 Megapixel
- Fotomodus: Serien-Bildrate bis zu 3 Bildern/s
- ISO 100 bis ISO 12.800
- HD Video-Qualität 1.920 x 1.080; Bildrate 30p
- Fixer 3,0'' TFT LCD Monitor
- HDMI-Anschluss (Typ C) zur Übertragung des Livebildes an externen Monitor oder Beamer
- Wi-Fi (Wireless LAN)
- USB 2.0
- Gewicht: 470 g (nur Kameragehäuse)
Die EOS 2000D verfügt über einen Sensor der APS-C Klasse, der eine Auflösung von 24 Megapixeln erreicht. Verglichen mit der preislich ähnlichen EOS 4000D ist das eine Steigerung von 6MP.
Positiv ist uns aufgefallen, dass die Kamera im Gegensatz zur EOS 4000D wieder mit einem Bajonett aus Metall ausgestattet ist.
Das Kameragehäuse ist komplett aus Kunststoff gefertigt und wiegt weniger als ein halbes Kilogramm.
Die Kamera kann über die LM Adapter-Lösung auf zwei Arten am Mikroskop befestigt werden:
1. Montage am Okulartubus:
Bei dieser Montagevariante wird ein Okular entfernt und stattdessen die Einheit von Kamera und Adapter mit integrierter Optik in den Tubus gesteckt. Die Standardmaße für Okulartuben betragen 23,2mm oder 30mm. Im Rahmen kundenspezifischer Anforderungen können wir auch Adapterlösungen für andere Innendurchmesser fertigen.
Die Basis Adapter-Lösung lässt sich entweder mit einem C-Mount Anschluss oder mit einer Tubushülse für Okulartubus mit 23,2 mm bzw. 30 mm Innendurchmesser ausstatten.
2. Montage am Fototubus:
Die erste Wahl sollte aber ohnehin die Montage am Fototubus sein. Die meisten modernen Mikroskope verfügen über einen solchen dritten Ausgang, auf dem eine Kamera montiert wird.
Das 3'' (7,5 cm) LCD Display der 2000D ist fix an der Kamerarückseite positioniert. Ein dreh- und schwenkbares Display ist zwar grundsätzlich von Vorteil, beim stationären Betrieb am Mikroskop mit der Canon EOS Utility Software und einem externen Computer wird das Display aber ohnehin wenig verwendet.
Dank des integrierten WLAN Moduls lässt sich die Kamera auch kabellos von mobilen Geräten wie Smartphone und Tablet aus mit einer gratis erhältlichen App (Canon Camera Connect) steuern. Im Menü lässt sich diese Funktion problemlos aktivieren.
Neben der HDMI-Schnittstelle, die Präsentationen von Aufnahmen auf großen, hochauflösenden Monitoren erlaubt, ist noch ein USB 2.0-Anschluss vorhanden. Über die USB-Schnittstelle kann die Kamera mit dem Computer verbunden werden. Dies ermöglicht die Übertragung der Bilddaten vom Flash-Speicher zum Computer und/oder das Fernsteuern mithilfe der Canon EOS Utilities mit mit Live Bild-Anzeige und Lupenfunktion. Ein Laden der Kamera über das USB Kabel ist leider nicht möglich.
Die Kamera wird mit dem Standard-Akku (gleiches Modell wie bei der EOS 1300D) geliefert. Der von uns empfohlene Batterie-Adapter, der anstelle des Akkus eingefügt wird, passt also.
Um zeitlich uneingeschränkt arbeiten zu können, muss das Energiesparen - das "Auto power off" - deaktiviert werden, was im Menü im Handumdrehen einstellbar ist.
Zum Start in die Mikroskopie empfehlen wir, im AV-Modus mit Zeitautomatik zu arbeiten. Die Kamera analysiert die Bildinformationen und wählt die optimale Belichtungszeit. Über das Moduswahlrad wird diese Einstellung gewählt.
Mit der Einstellung der Belichtungskorrektur können Bilder mit unterschiedlichen Belichtungsstufen aufgenommen und später das optimale Bild ausgewählt werden. Dies wird als AEB-Aufnahme (Auto Exposure Bracketing) bezeichnet.
Fortgeschrittene Benutzer können dann über den M- (manuellen) Modus diverse Einstellungen wie ISO, Belichtung etc. selbst übernehmen.
Der ISO Wert beschreibt die Lichtempfindlichkeit. Je höher der ISO Wert, desto empfindlicher reagiert der Sensor auf einfallendes Licht. Am Mikroskop lässt sich die Lichteinstellung sehr gut mit der Mikroskop-Beleuchtung variieren. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die ISO-Einstellung der Kamera, desto höher ist die Dynamik. Bei unbewegten Objekten und Präparaten erhält man beim niedrigsten ISO Wert (100) die besten Ergebnisse.
Der ISO-Wert der Canon EOS 2000D lässt sich zwischen 100 und 12.800 einstellen - ausreichend für alle Mikroskopieverfahren, auch für Fluoreszenzmikroskopie.
Beim Vornehmen von Einstellungen direkt an der Kamera ist die Lupenfunktion äußerst hilfreich. Die dafür notwendigen Knöpfe + und - sind leicht erreichbar und gut zu handhaben.
Der Spiegel ist bei der 2000D nicht so gut gedämpft wie bei teureren Modellen, dies ist jedoch bei so günstigen Kameras nichts Neues. Im Live View Modus bleibt der Spiegel hochgeklappt. Das hilft, Verwacklungen durch das Nachschwingen des Spiegels zu vermeiden.
Speziell beim professionellen Einsatz am Mikroskop ist eine Steuerung über den Computer jedoch von zentraler Bedeutung. Mit der Canon EOS Utility Software lässt sich die Kamera bequem bedienen. Sie ist ein ausgereiftes, stabil funktionierendes und einfach zu bedienendes Programm, welches kostenlos im Lieferumfang der Kamera enthalten ist und mit dem wir seit langem sehr gerne arbeiten. Das Live Bild kann am Computer angezeigt und in hoher Auflösung überwacht werden.
Vor dem Auslösen gibt es im Steuerungsfenster mit Live View einige Einstellmöglichkeiten: ISO, Bildqualität, Belichtungswerte und Bildformat werden definiert. Diese Einstellungen lassen sich zwar auch - wie oben beschrieben - direkt an der Kamera durchführen, mit der Software ist diese Arbeit es jedoch um einiges komfortabler und auf einem großen Monitor auch genauer möglich.
ISO-Einstellung:
Im Reiter "Compose" gibt es weitere Einstellmöglichkeiten. Sehr praktisch ist beispielsweise die Möglichkeit der Bildüberlagerung (overlay). Es kann ein beliebiges anderes Bild eingeblendet werden, z.B. ein Lineal. In der Unterfunktion Grid kann man sogar ein Gitter einblenden lassen.
In Menüpunkt "Preferences" kann Diverses festgelegt werden, z.B. automatisches Rotieren, der Start des Live Views und die Möglichkeit, das Kameradisplay trotz Verwendung von Canon EOS Utility Software aktiviert zu lassen:
Mit der Lupenfunktion - wahlweise mit Zoomfaktor 1x, 5x und 10x - lässt sich das Foto exakt scharf stellen. Neben der Lupenfunktion der Software ist auch die Lupenfunktion der Kamera immer verwendbar.
Weiters empfielt es sich, den Weißabgleich mit Hilfe der Pipette durchzuführen. Dieser dient dazu, die Kamera auf die Farbtemperatur des Lichtes zu kalibrieren.
Wo die Fotos am PC abgelegt werden sollen, kann man gleich voreinstellen. Der gesamte Pfad wird eingegeben, eine Speicherkarte für die Kamera ist somit überhaupt nicht mehr notwendig (mit Ausnahme von Videos, diese werden auf der SD Card gespeichert).
Fazit: Die Canon EOS 2000D ist für den regelmäßigen Gebrauch am Mikroskop eine gute Kamera zu einem unschlagbaren Preis. Mit der EOS Utility Software liefert Canon den idealen Begleiter für die Kamera gratis dazu.
Wenn mehr Geld für den Kamerakauf vorhanden ist, empfehlen wir die etwas teureren Canon EOS-Kameras mit beweglichem Display. Für etwa 500 € bietet Canon interessante Modelle an.
Weitere Informationen betreffend Kamerawahl finden Sie auf unsere beiden Infoseiten Kameraempfehlung und Kamera Ranking. Auf Wunsch beraten wir Sie auch gerne individuell.
26.11.2020