Canon EOS R im Test: Überzeugende spiegellose Vollformat-Systemkamera für die Mikroskopie
Einfache Montage über Okular (Okularadapter) - oder Fototubus (C-Mount Adapter ) mit dem LM Mikroskopadapter
Canon schickte seine neue Vollformat System-Kamera in der zweiten Jahreshälfte 2018 ins Rennen. Damit bieten nun alle drei großen Kamerahersteller (Sony, Nikon und Canon ) Vollformat-Kamerasysteme ohne Spiegel an. Wir haben die Canon EOS R für unseren speziellen Einsatzbereich Mikroskopie und Makroskopie genau unter die Lupe genommen. Und: Wir waren vom gelungenen Gesamtpaket aus leistungsfähiger Kamera mit ergonomische Bedienung und der sehr gut damit harmonierenden Canon Utilities Software sehr angenehm überrascht! Das Arbeiten mit der Kamera macht Freude und das Potenzial der Kamera lässt sich ohne viel Mühe sehr gut nutzen.
Die Features im Überblick:
- spiegelloses Vollformat-System mit CMOS Sensor mit Dual Pixel Technologie mit 30 Megapixeln
- dreh- und schwenkbares Display
- 4K-Videoaufzeichnungen und HDR-Videoaufzeichnungen
- 4K-Videomaterial (UHD, 16:9) mit 30 fps
- Laden mit USB-C
- Schnelle Serienaufnahmen mit 8 Bildern/Sekunde
Beim Einsatz in der Mikroskopie wird die leichte Kamera (580 Gramm) in der Regel am Fototubus (C-Mount Adapter) oder Okulartubus (Okularadapter) mit einer optischen LM Adapterlösung montiert. Unser Produkt wird mit dem passenden R-Bajonett Adapter geliefert - der originale Canon EF-EOS R Adapter ist nicht mehr notwendig.
Die LM Adapter-Lösung mit planachromatischer Präzisionsoptik übernimmt die optische Anpassung.
Montage am Fototubus
Montage am Okulartubus
Die LM Adapterlösung wird direkt am Kamerabody montiert. Die Canon EOS R ist die einzige Vollformat-Systemkamera, die ein freibewegliches Clear View LCD II Display mit ca. 2.100.000 Bildpunkten besitzt. Das ist sehr praktisch, da das Display noch besser im Sitzen am Arbeitsplatz beobachtet werden kann - ein ergonomischer Vorteil. Im Vergleich dazu setzt die Konkurrenz (von Sony) bei ihren Kameras "nur" auf klappbare Displays.
Häufig wird die Kamera vom Computer (PC, Mac) aus gesteuert. Die Verbindung mit dem Computer ist mit der Canon Utility Software ein Kinderspiel.
Das Live Bild kann bequem am Computer verfolgt und exakt scharf gestellt werden.
Die Kamera kann entweder über ein USB Kabel oder kabellos (WLAN/ Wifi) gesteuert werden. Die Canon Utilities Software ist im Lieferumfang der Kamera gratis enthalten und muss nicht extra bezogen werden. Die Software ist sehr ergonomisch und übersichtlich gestaltet. Nach dem Auslösen werden die Fotos direkt am Computer abgespeichert - in der Kamera muss sich nicht einmal eine Speicherkarte befinden!
Sehr nützlich ist auch die Lupenfunktion:
Oben: Am unteren Bildschirmrand lässt sich schnell die Vergrößerung ändern ( 1x, 5x, 10x). Das ist sehr komfortabel.
Unten: Abhängig von der Lichtquelle sollte ein Weißabgleich vor der Aufnahme erfolgen. Mit der Canon Utilities Software kann dies sehr unkompliziert gleich mit der Pipette durchgeführt werden. Man legt dafür ein weißes Referenzpräparat unter das Objektiv und mit einem Klick ist der Abgleich erledigt.
Einstellen des Weißabgleiches direkt in der Software mit der Pipette
Neben dem Arbeiten mit PC/Mac hat sich das Arbeiten mit Smartphone und Tablet mittlerweile etabliert. Mithilfe der Canon Camera Connect App können die Arbeiten an ein gekoppeltes Handy, Tablet oder einen PC gesendet werden. Man muss lediglich die WLAN-Verbindung zum Mobilgerät oder eine WLAN-Verbindung zum PC aktivieren. Sogar das Tethering über WLAN oder USB / WLAN oder USB 3.1 mit einem PC oder Mac wird unterstützt!
Für den professionellen Einsatz empfehlen wir, die Kamera über den USB- 3.1- Anschluss für eine schnelle Datenübertragung zu verbinden. Weiters besteht auch die Möglichkeit, das Live-Bild über den HDMI-Anschluss auf einem externen Monitor anzuzeigen. Mit der USB-C Buchse kann die Kamera auch geladen werden, wofür allerdings ein stärkeres USB-Netzteil (15 Watt oder 3 A) forderlich ist.
Canon EOS Kameras können auch im Fernsteuermodus (Tethering) das Live Bild am Display oder extern am HDMI Port ausgeben. Das ist praktisch und notwendig bei vielen Anwendungen, bei welchen eine gleichzeitige Kontrolle notwendig ist.
Ganz wichtig für die Arbeit bei Präsentationen u.ä.: Im Kameramenü kann der Stromspar-Modus deaktiviert werden, damit sich die Kamera nicht von alleine ausschaltet.
Gerade im professionellen Bereich wird gerne der HDR (High Dynamic Range) Modus verwendet - dieser schafft es, ein Präparat mit unterschiedlichen Heligkeiten optimal darzustellen. Dazu wird eine automatisch erstellte Bildfolge mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zu einem perfekten HDR-Bild zusammengefasst
Mit einem erweiterten ISO-Bereich von 50 - 102.400 ist der Kamerasensor sehr empfindlich - auch empfindlich genug für lichtarme Verfahren wie beispielsweise die Fluoreszenz-Mikroskopie.
Das von uns gerne gemachte Wärmebild-Foto zeigt die Temparatur des Kamerasensors nach einer Laufzeit von 30 Minuten im Live-Bild-Modus. Der Kamerasensor erwärmt sich nur mehr auf etwa 30°C - das ist ein sehr guter Wert. Bei älteren Canon Kameras waren es etwa 40 Grad. Dies ist von Bedeutung, da ein kühler Sensor ein besseres Signal-Rausch Verhältnis und folglich auch einen höheren Dynamikumfang aufweist.
Die Videoeinstellungen lassen sich rasch ändern. Es können Videos in 4K Qualiät ((16:9) 3.840 x 2.160 mit 30 fs) gemacht werden - jedoch mit einer Maximallänge von 29 Min.59 Sek. Über HDMI erfolgt die Videoausgabe von 4K/UHD Videos in 10 Bit für präzise Details im unkomprimierten Filmmaterial.
Der einzige Wermutstropfen ist, dass im Videomodus nicht der volle Sensor ausgenutzt wird, sondern nur dessen zentraler Bereich. Es wird kein so genanntes Full-Frame-Readout (bei dem der gesamte Sensor ausgelesen wird) unterstützt. Aufgefallen ist uns, dass im Videomodus immer der zentrale Teilbereich verwendet wird.
Neu bei dieser Kamera ist die Option, die Aufnahmen auch elektronisch ohne Verwendung des mechanischen Verschlusses auszulösen- komplett lautlos!
Ganz wichtig auch beim Einsatz bei Mikroskopen, Makroskop und Teleskopen ist die Deaktivierung der Auslösesperre.
Interessant für Spezialisten: Canon bietet auch den EF-EOS R Objektivadapter an, für den es es einen regulierbaren Neutraldichtefilter (V-ND), einen Zirkularpolfiter (C-PL) sowie einen klaren Filter (CL) für Aufnahmen ganz ohne Filtereffekte gibt. Es ist ein wichtiges Zubehör für den wissenschaftlichen Einsatzbereich: Diese praktischen Bildelemente können vor dem Sensor positioniert werden! Besonders für die Mikroskopie und für den Einsatzbereich Makro extrem ist der Zirkularpolfiter eine tolle Sache, da damit ganz unkompliziert Polarisationsaufnahmen erstellt werden können.
Neutraldichtefilter helfen bei der Kontrolle der Lichtmenge, die in die Kamera einfällt – das ist besonders für Filmemacher nützlich, die in heller Umgebung mit einer Kombination aus großer Blende und langer Belichtungszeit drehen möchten. Außerdem können Landschaftsfotografen damit längere Belichtungszeiten verwenden, um den Bewegungen von Wolken am Himmel oder der Wasseroberfläche eine Unschärfe zu verleihen.
Fazit: Canon bringt eine erstklassige Kamera für einen Preis ab 2.400 Euro auf den Markt, die im Zusammenspiel von Hardware, Software und interessantem Zubehör die Nase vorn hat.
Neue LM Digital-Adapter für: Sony Alpha 9 III / Nikon Z9 / Nikon Z8 / Sony Alpha 7R V / Sony Alpha 1 / Sony Alpha 9 II (ILCE-9M2) / Sony FX3 Cinema Line / Sony Alpha 9 / Nikon D6 / Canon EOS R3 / Canon EOS R6 Mark II / Canon EOS R8 / Sony Alpha 7R IV / Canon EOS R5 / Sony Alpha 7S II / Sony Alpha 7S III / Sony Alpha 7R III / Canon EOS R6 / Nikon Z6 / Nikon Z6II / Sony Alpha 7R II / Nikon Z7 / Nikon Z7II / Canon EOS R / Canon EOS Ra (Astro) / Nikon Z5 / Sony Alpha 7C / Canon EOS RP / Sony Alpha 7S / Canon EOS R7 / Leica SL2-S /