Canon EOS 5D Mark III - die Leistungslatte wird höher gelegt!
Voll Spannung haben wir auf das Folgemodell der Canon EOS 5D Mark II gewartet. Und - wir wollen das Gesamtergebnis schon vorwegnehmen - sind nicht enttäuscht worden!
Zur kurzen Beschreibung des äußeren Erscheinungsbilds, fallen uns spontan zwei Worte ein "schwer" und "übersichtlich". Mit rund 960g (nur Gehäuse) zählt sie schon zu den Schwergewichten der Kameras. Glücklicherweise können wir Sie gleich auf ein Mikroskop montieren und müssen sie nicht mit unserer Muskelkraft stemmen. Für die Mikroskopie spielt das Gewicht der Kamera keine wichtige Rolle, denn hochwertige Mikroskope wiegen alleine meist schon mindestens 10 kg. In diesem Fall kann man sagen, dass "Qualität eben sein Gewicht" hat! Das Gehäuse ist schon wie bei der Canon EOS 5D Mark II äußerst robust und gut verarbeitet. Somit ist sie in jedem Fall auch bei ungünstigen Outdoorbedingungen wie z.B. bei der Makrofotografie der perfekte Begleiter.
Wie das Vorgängermodell, die Canon 5D Mark II, besitzt sie einen Vollformatsensor (24x36mm) mit 22 Megapixel. Verbessert hat sie sich in jedem Fall bei der ISO-Sensibilität (100-12.800 und erweiterbar auf 102.400). Die Kamera verfügt über einen sehr guten Rausch-Signalabstand. Bis in etwa ISO 3.000 rauscht sie so gut wie gar nicht. Im Labor erzielt man mit ihr somit so gut wie immer rauschfreie Aufnahmen. Die Rauschreduzierung bei hohen ISO-Werten kann man im Menü sehr einfach regulieren:
Die Bedienelemente der Kamera sind sehr übersichtlich angeordnet. Der Hauptschalter zum Ein- und Ausschalten muss recht energisch betätigt werden, das verhindert ein versehentliches Ausschalten. Die Rückseite der Kamera ist sehr durchdacht. Links vom (leider nicht schwenkbaren) Display sind fünf Knöpfe, die alle mit bereits gemachten Aufnahmen zu tun haben. Am wichtigsten für unseren Anwendungsbereicht ist dabei in jedem Fall die Lupe, die auch schon das Vorgängermodell hatte. Damit kann man das Bild um das maximal 10-fache vergrößern. Ein großer Luxus im Vergleich zu den günstigeren Canon-Modellen ist, dass die Lupenfunktion im Live-View Modus auch über die Software EOS Utility gesteuert werden kann.
Der Knopf für das Einschalten des Live-View Modus ist bei diesem Modell rechts neben dem Sucherokular und ist gleichzeitig auch der Hebel für das Aktivieren der Movie-Aufnahme Funktion. Hat man die Software EOS Utility, die im Lieferumfang der Kamera enthalten ist, auf dem PC installiert, so kann man die Kamera bequem vom Computer aus steuern während man das Live-Bild am Monitor anschauen kann. Speziell für die Mikrofotografie raten wir dringend zur Verwendung der Software, vor allem wenn die Kamera, so wie die Canon EOS 5D Mark III, kein bewegliches Display besitzt.
Bisher sehr wenig diskutiert in den Fachmedien ist das Feature Silent Mode der Canon EOS 5D Mark III. Für die Mikroskopie ist es ein wesentlicher Punkt, der viele Vorteile bringt. Durch das "Leise Auslösen" entstehen weniger Schwingungen und Vibrationen, das wiederum zu einer besseren Schärfe führt. Die hochpreisigeren Canon Modelle verfügen über dieses Modus wie z.B. Canon EOS 40D, 50D, 60D,...
Speziell der Silent Mode 2 hat bei unseren Tests die besten Ergebnisse erzielt. Auf die genaue Funktionsweise wird im Handbuch nur sehr oberflächlich eingegangen. Bei hohen Mikroskopvergrößerungen (>500x) kann man die Bildqualität durch Anwendung des Silent Mode 2 stark steigern, da hier schon die allerkleinsten Vibrationen großen Einfluss auf die Bildqualität haben können. Denn der Spiegel und der Schlitzverschluss können bei ungünstiger zeitlicher Steuerung die Fotoqualität stark reduzieren. Die EOS 5D Mark III jedoch hat Einstellungsmöglichkeiten, mit denen man diese ungünstigen Einwirkungen auf ein Minimum vermindern kann. Im Live View Modus bleibt der Spiegel hochgeklappt, die Steuerung der Belichtungszeit beim Auslösen geschieht nur über den Schlitzverschluss. Und dieser bewegt sich nahezu butterweich.
Ebenfalls Vibrationen reduzieren kann man mit der Funktion Spiegelverriegelung, indem der Spiegel hochgeklappt bleibt. Zu beachten ist dabei aber, dass man nur eine Aufnahme machen kann, auch wenn die Betriebsart auf Reihenaufnahme eingestellt ist. Dabei wird der Spiegel vor der Aufnahme hochgeklappt und geht erst nach der Aufnahme wieder in seine ursprünglich Position zurück. Bei starken Mikroskopvergrößerungen raten wir von Reihenaufnahmen ab. Es kommt dabei wieder zu unnötigen Vibrationen an Kamera und Mikroskop, die die Qualität der Aufnahmen reduzieren. Statt Reihenaufnahmen kann man auch eine HD-Aufnahme machen, diese sind nahezu vibrationsfrei. Später kann man aus der Videosequenz Einzelbilder extrahieren.
Im Menüpunkt Weißabgleich kann man nahezu alles individuell einstellen, sogar jedes einzelne Grad Kelvin Farbtemperatur. Damit kann man die jeweiligen Laborlichtbedingungen (Mikroskopbeleuchtung: Halogen, LED,...) optimal berücksichtigen.
Wir haben die Canon 5D Mark III auf einem Zeiss Axioskop Mikroskop und einem Axio Imager gestestet. Für das Zeiss Axioskop verwendeten wir ein Interface44, einen LM Direct Image C-Mount Port 1x ohne eingebaute Optik und einen LM Digital SLR Weitfeld Adapter für Vollformatsensoren mit C-Mount Anschluss. Die Qualität der Bilder, die wir mit dieser Einrichtung erreicht haben, ist beeindruckend. In Kürze werden wir einige davon in unsere Bilddatenbank stellen.
Fazit: Mit der Canon EOS 5D Mark III zu arbeiten macht sehr viel Spaß. Die Anbindung an einen PC funktioniert (wie immer bei Canon) mit der EOS Utility Software wie am Schnürchen. Die Kamera unterstützt sogar die Steuerung der Lupenfunktion im Live View Modus, das ist wirklich ein Segen für das Arbeiten am Mikroskop. Fotografiert man im Silent Mode kommt es zu wesentlich weniger Verwacklungen und zudem ist das "Klick"-Geräusch auch viel leiser, was Kollegen, die im selben Raum arbeiten, auch sehr schätzen. Ein bisschen schade ist allerdings, dass das schwenkbare Display eingespart wurde. Dies ist sehr nützlich, wenn man nicht die Möglichkeit hat, am PC zu arbeiten.
Update: 06.09.2012
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